Geschichte

Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Hopfen

"Das Nützliche einer gut geschulten Feuerwehr einsehend, beschlossen die Mitglieder und Angehörigen der Gemeinde Hopfen, Königliches Bezirksamt Füssen, die bisher bestehende Pflichtfeuerwehr in eine Freiwilligen Feuerwehr umzuwandeln.

Zu diesem Zwecke versammelten sich dieselben am 10. Mai 1885 und gründeten an diesem Tage die Freiwilligen Feuerwehr Hopfen, bestehend aus anfänglich 19 Mann. Vorstand derselben wurde Bürgermeister Anton Kuhn in Rohrweiher, Kommandant Johann Mayr, Bauer in Hopfen, Adjudant und Schriftführer später am 26. April 1886 Anton Lang, Lehrer in Hopfen." aus dem Dienstbuch für die Freiwillige Feuerwehr Hopfen, Feuerwehrbezirk Füssen

 

Die Gründungsmitglieder:

Anton Kuhn Bürgermeister Vorstand
Johann Mayr Bauer Kommandant
Anton Lang  Lehrer Adjudant und Schriftführer
Benedikt Köpf Bauer Zugführer der Steiger
Luitpold Guggomos Gastwirt Zugführer der Spritzenmannschaft
Peter Reichart Ökonom Rottenführer
Karl Geyr Bauer Spritzenmannschaft
Franz Hartung Bauer Spritzenmannschaft
Anton Zink Bauer Spritzenmannschaft
Moritz Steiger Bauer Spritzenmannschaft
Anton Amberg Bauer Spritzenmannschaft
Johann Poppler Knecht Spritzenmannschaft
Jakob Köpf Knecht Spritzenmannschaft
Johann Hartmann Käser Spritzenmannschaft
Joseph Keller Bauernsohn Steigermannschaft
Anton Keller Bauernsohn Steigermannschaft
Ludwig Vogler Knecht Steigermannschaft
Joseph Guggemos Knecht Spritzenmannschaft
Alois Guggemos Bauernsohn Spritzenmannschaft
Max Reichart Bauernsohn Spritzenmannschaft

 

Als Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Hopfen am See ist der 10. Mai 1885 festgeschrieben. An diesem Tag wird die bestehende Pflichtfeuerwehr der Gemeinde Hopfen am See in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt. Der Freiwilligen Feuerwehr stehen anfangs 19 Mann zu Verfügung. Als erster Kommandant wird Johann Mayr und als erster Vorstand Anton Kuhn gewählt.

1886

Anfangs muss sich die Wehr mit den vorhandenen Feuereimern begnügen. Aber schon im April 1886 wird ein Hydrophor (vierrädriger Zubringerwagen) bei der Firma Justus Christian Braun, Nürnberg, für den Preis von 540 Mark bestellt. Die Spritze wird bereits am 20. Mai 1886 vom Kommandanten in Marktoberdorf abgeholt und trifft dann am 22. Mai 1886 in Hopfen um 3:00 Uhr früh ein.

Hydrophor03.jpg

1888

Zwei Jahre später werden sechs Messinghelme und zwei Steigergurte angeschafft. In den  folgenden Jahre wird immer mehr an Ausrüstungen und Armaturen beschafft.

1914-1918

Im 1. Weltkrieg 1914 bis 1918 werden von unserer Wehr 27 Mann eingezogen. So ruht die Übungstätigkeit während dieser Zeit vollends.

Zum Glück sind, bis auf einen, alle Kriegsteilnehmer wieder unversehrt zurückgekehrt.

1925

Ein bemerkenswertes Ereignis ist die Beschaffung einer neuen Fahne. Sie kann am 17. Mai 1925 im Rahmen einer großen Feier mit der Hopfener Musikkapelle und allen Feuerwehren der Umgebung eingeweiht werden.

1929

Mit dem Kauf einer neuen Motorspritze der Fa. Ziegler beginnt am 25. März 1929 für die Feuerwehr Hopfen der Einstieg in das Zeitalter der Technik.

Erntedank 1934

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Im Vorfeld des 2. Weltkrieges werden immer mehr Übungen als sonst angeordnet. Auch wird eine neue Leiter beschafft. Das Feuerwehrhaus wird gründlich renoviert und neue Uniformen werden gekauft.

1939

Erwähnenswert ist die Leistungsprüfung vom 30.  April 1939. Hier wird unsere Wehr als fünftbeste im Landkreis Füssen bewertet.

Ab September 1939 werden immer mehr Mitglieder unserer Wehr zum Militärdienst eingezogen. Auch in der Heimat bekommen wir die Auswirkungen des Krieges zu spüren. Der Feuerwehrdienst wird immer mehr und die Übungen häufiger. Neue Aufstellungen und Einteilungen müssen vorgenommen werden.

1942

Im Herbst 1942 werden alle Feuerwehren der Polizei unterstellt. Sie gelten jetzt als Polizeihilfstruppen. Luftschutzübungen und Fliegeralarme gehören jetzt zum täglichen Geschehen. Weibliche Hilfskräfte als so genannte Feuerwehrhelferinnen finden auch in Hopfen am See ihren Einsatz.

1944

Am 16. März 1944 fällt ein angeschossener amerikanischer Bomber in den Hopfensee.

1945

Am 28. April 1945 kommen feindliche Panzer nach Hopfen und beschießen den Bauernhof Guggemos in Vilsern. Zum zweiten Mal in diesem Krieg brennt der Hof, diesmal brennt er jedoch total nieder.

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges wird der Bestand unserer Wehr sehr in Frage gestellt. Nicht nur die gefallenen Kameraden fehlen unserer Wehr, so müssen auch - auf Anordnung der damaligen Militärregierung - alle Parteimitglieder aus dem Dienst ausscheiden. Ein Häuflein übrig gebliebener Kameraden rettet unsere Wehr über diese schwere Zeit.

1963

Unser Feuerwehrgerätehaus ist dem Verfall nahe und muss abgebrochen werden. Ein geeignetes Grundstück der Kirchenstiftung sichert den Neubau der mit staatlichen Zuschüssen und viel Eigenleistung sehr günstig erstellt werden kann.

Ebenfalls kann im Jahre 1963 ein Tragkraftspritzenanhänger TSA angeschafft werden. Hierdurch ist erstmals eine komplette Gruppenausrüstung auf einem Fahrzeug verlastet.

1971

Im Zuge der Eingemeindung von Eschach nach Hopfen am See beschafft die Gemeinde eine neue Tragkraftspritze TS 8/8 für den Ortsteil Erkenbollingen.

1972

Ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8 wird gekauft und im Jahr 1974 mit Sprechfunk ausgestattet.

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1975

Nach einem tragischen Unglücksfall am 26. Mai 1975 kauft die Gemeinde noch vier Atemschutzgeräte zur Ergänzung unserer Ausrüstung.

1978-1979

Die Jagdgenossenschaft erwirbt im Jahr 1978 ein Heuwehrgerät und stellt dies der Feuerwehr zur Verfügung.

Im Zuge der Gebietsreform von 1978 wird die Gemeinde Hopfen am See zur Stadt Füssen eingemeindet. Die Feuerwehr Hopfen am See kann aber ihre Eigenständigkeit behalten.

Hier ist besonders zu erwähnen, dass die Stadt Füssen für die Belange der Feuerwehr immer ein offenes Ohr hat.

So werden 1979 sofort 30 Stück neue Schutzanzüge angeschafft.

Das Gebäude in welchem die Feuerwehr untergebracht ist wird uns von der Stadt Füssen ganz zugesprochen. Daraufhin wird die bestehende Wohnung zu Unterrichtsräumen in Eigenleistung umgebaut. Jetzt kann hier ein ordnungsgemäßer Ausbildungsbetrieb abgehalten werden. Auch die Vereinstätigkeiten und die Kameradschaft finden im Feuerwehrhaus ein neues Zuhause.

1981

Im Jahr 1981 bekommen wir ein Mehrzweckfahrzeug MZF (VW Kombi) sowie laufend technische Ausrüstung, um unsere Wehr auf neuem Stand zu halten.

1985

Unser 100-jähriges Jubiläum feiern wir gemeinsam mit der Fahnenweihe des Schützenvereins "Burg Hopfen". In den beiden Festwochen ist der ganze Ort auf den Beinen.

1990

Am 12. März 1990 wird das neue Feuerwehrfahrzeug von der Stadt Füssen für ca. 200.000 DM bestellt. Hier handelt es sich um ein Löschgruppenfahrzeug LF 8, Typ Magirus.

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1991

Aus Anlass der bevorstehenden Fahrzeugweihe am 30. Juni 1991 wird auf dem Parkplatz am Campingplatz ein kleines Bierzelt aufgebaut. Am Freitagabend findet ein Heimatabend mit dem Trachtenverein "Burg Hopfen" statt. Der Samstagabend wird von der Musikkapelle Hopfen gestaltet. Am Sonntag kann dann bei schönstem Wetter ein Festgottesdienst im Freien abgehalten werden und anschließend der neue Stolz der Hopfener Feuerwehr gesegnet werden. Die Bewirtung im Zelt wird an diesen drei Tagen von den Wehrmännern zusammen mit ihren Frauen selbst durchgeführt.

Vier Wochen sind vergangen und schon wieder steht ein großes Fest auf dem Programm. Der Trachtenverein "Burg Hopfen" richtet das Gautrachtenfest aus. Die Feuerwehr nimmt mit der Fahnenabordnung und einem Festwagen am Umzug teil. Aber auch andere Aufgaben wie Parkplatzeinweisung und Verkehrsregelung am Festtag wird von der Feuerwehr übernommen.

1992-1993

Die Feuerwehr darf in Absprache mit der Stadt Füssen ihr 20 Jahre altes LF 8, Marke Hanomag, selbst verkaufen. Das LF 8 wird im April nach Schönberg, Gemeinde Rottenbuch verkauft. Dort leistet es noch viele Jahre einen guten Dienst. Am 29. Oktober 1992 kann in Ramsau im Berchtesgadener Land ein gebrauchtes Tragkraftspritzenfahrzeug TSF erworben werden. Dieses wird von den Vereinsmitgliedern in Eigenleistung den eigenen Bedürfnissen entsprechend hergerichtet und ausgerüstet.

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In der Zeit vom 19. September 1992 bis 02. Juli 1993 wird mit sehr viel Eigenleistung der Floriansjünger und finanzieller Unterstützung durch den Freistaat dem bisherigen Feuerwehrhaus ein Anbau hinzugefügt und das alte Gebäude saniert. In 9 Monaten Bauzeit werden insgesamt ca. 2.600 freiwillige, unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet.

Am 03. Juli 1993 ist es endlich so weit: das Feuerwehrhaus ist fertig und kann den feierlichen Segen erhalten.

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1996

Am 31. August 1996 feiert unsere Feuerwehr den 111. Jahrestag ihrer Gründung zusammen mit den Wehren aus Füssen, Weißensee, Hopferau und Rieden. Von unserem Patenverein Hopferau bekommen wir eine Kuhschelle mit Riemen überreicht. Hopferaus Vorstand Benedikt Echtler übergibt sie mit den Worten: " Zum heitiga Fescht kriagat d'r d Schella und zum 200 jähriga bringat mir a Kuh."

1999

Im Sommer wird in das LF 8 ein 780 Liter Wassertank mit einer Schnellangriffseinrichtung eingebaut.

2005

Erstmals in der Geschichte der Feuerwehr Hopfen wird ein Tag der offenen Tür im Feuerwehrhaus durchgeführt. Dies soll sich in den nächsten Jahren regelmäßig wiederholen.

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2007

Kamerad Harald Schömer und einer seiner Arbeitskollegen veranstalten einen Holzerkurs für Feuerwehrmänner mit Motorsägenkunde, Feiltechnik und praktischer Ausbildung.

2009

Am 18. April 2009 ist ein Großteil unserer Kameraden beim Feuerwehrausflug in der BMW-Welt in München als sie die Nachricht eines Feuerwehreinsatzes mit Unfallfolge erreicht. Das TSF wird von einem PKW gerammt und erleidet einen Totalschaden.

2010

Das neue Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W wird der Freiwilligen Feuerwehr Hopfen am See zum Einsatz übergeben und im Rahmen des 125jährigen Gründungsjubiläum feierlich eingeweiht werden.

Im Jubiläumsjahr kann die Feuerwehr Hopfen am See auf einen stolzen Fuhrpark blicken. So gehören neben dem Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W ein Löschgruppenfahrzeug LF 8-6 ein Mehrzweckfahrzeug MZF, ein Mehrzwechanhänger und ein Tragkraftspritzenanhänger TSA zur Ausstattung.

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Die Feuerwehrmänner müssen, wie auch aus der Einsatzchronik ersichtlich, die unterschiedlichsten Aufgaben in ihren Einsätzen bewältigen. Hierbei setzen sie auch in bestimmten Notsituationen Leib und Leben für die gute Sache ein. Dies setzt natürlich voraus, dass jeder Feuerwehrangehörige eine sehr gute Ausbildung erhält, so dass sich jeder auf seinen Kameraden verlassen kann. Aber das ist nicht alles um eine schlagkräftige Truppe zu bekommen, die bei jeder Tages- und Nachtzeit, im Sommer wie auch im Winter ihren Mann steht. Dieses hohe Ziel erreicht man nur, wenn auch eine gesunde Kameradschaft unter den Feuerwehrmännern vorhanden ist. Dies zeigt sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Hopfen in den unterschiedlichsten Veranstaltungen, welche nur durchgeführt werden können, wenn einer dem anderen zur Seite steht und die Freude an der gemeinsamen Arbeit vorhanden ist.

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Bei der Freiwilligen Feuerwehr Hopfen werden seit Jahren gemeinsame Aktionen durchgeführt, welche als selbstverständlich gelten wie das Mitwirken bei verschiedenen Veranstaltungen in Hopfen, das Floriansfest, Feuerwehrschafkopfturniere oder auch Vereinsausflüge.

Die vergangenen 125 Jahre zeigen, dass bei der Freiwilligen Feuerwehr Hopfen stets Männer und auch deren Frauen mit sehr viel Idealismus und Einsatzbereitschaft am Werk waren. Unser Bestreben ist es die begonnene Arbeit unserer Vorgänger so weiterzuführendass auch in den kommenden Jahren die Einsatzbereitschaft gewährleistet werden kann.

Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr

 



 

 

Unsere Kommandanten und Vorstände seit 1885

 

 

Kommandanten

 
1885 - 1895 Mayr Johann Ökonom
1895 - 1901 Guggomos Luitpold Ökonom
1901 - 1907 Kuhn Simpert Ökonom
1907 - 1938 Fischer Johann Ökonom
1938 - 1945 Eggensberger Josef Landwirt
1945 - 1947 Hartung Peter Landwirt
1947 - 1951 Merkl Hans Landwirt
1951 - 1962 Guggomos Josef Landwirt
1962 - 1967 Sieber Wenzel Maurer
1967 - 1971 Merkl Franz Landwirt
1971 - 1980 Guggomos Luitpold Postbeamter
1980 - 1992 Fischer Georg KFZ-Meister
1992 - 2004 Dopfer Herbert Elektromeister
2004 - 2010 Keller Michael Maurermeister
ab 2010 Keller Harald Schiffsführer

 

 

Vorstände

 
1885 - 1892 Kuhn Anton Ökonom
1892 - 1898 Lang Anton Ökonom
1898 - 1907 Mayr Johan Ökonom
1907 - 1939 Keller Josef Ökonom
1947 - 1949 Hartung Peter Landwirt
1949 - 1971 Eggensberger Josef Landwirt
1971 - 1980 Guggemos Adolf Landwirt
1980 - 1992 Guggomos Josef Gastwirt
1992 - 2004 Fischer Georg KFZ-Meister
2004 - 2016 Ahme Adrian Bauleiter
ab 2016 Merkl Richard Landwirt

 

 

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Geschichtliches zur Brandbekämpfung

Schon in den Stadtrechten und Verordnungen des Mittelalters finden sich zahlreiche Bestimmungen über das feuersichere Bauen, über Feuerschutz, über Feuerbeschau oder über das Verhalten im Brandfall.

Im Stadtbuch der Stadt Kempten findet sich aus Anlass eines Stadtbrandes im Jahre 1358 die Bestimmung, dass die Dächer mit Ziegel zu decken sind. Weiterhin werden zur Brandvorsorge in vielen Städten Wasserleitungen und Brunnen angelegt. In vielen Stadtrechten ist die Neuaufnahme von Bürgern an die Anschaffung von Feuerkübeln gebunden. Bei der in der Regel zweimal jährlich vorzunehmenden Feuerschau müssen auch diese Feuerkübel vorgewiesen werden.

Bei der Brandwarnung und Vorbeugung spielen die Türmer und Nachtwächter die entscheidende Rolle. Wichtig ist die rechtzeitige Sturmwarnung, durch die man die Bewohner der Stadt auffordert die Herdfeuer zu löschen. Einen wichtigen Teil im damaligen Brandvorsorgesystem spielen auch die Kaminkehrer, welche zweimal im Jahr die Kamine der Bürger zu säubern haben, damit keine Feuersbrunst entsteht. Diese wichtige und notwendige Arbeit der Kaminkehrer wird auch den Bürgern von Augsburg in einem Dekret des Domkapitels von 1765 nahe gebracht.

Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hilft man den abgebrannten Untertanen in der Regel durch einen (meist dreijährigen) Steuer- und Abgabennachlass, mit Brandsteuersammlungen, Durchführung von Kirchenkollekten und mit freiwilligen Beiträgen aus landes- oder grundherrlichen Kassen. Bei diesen Maßnahmen hängt alles vom guten Willen der Obrigkeit, vom Fleiß und der Ehrlichkeit der Sammler ab. Da es mit beidem nicht weit her ist, sind Betrügereien mit gefälschten Brandbriefen an der Tagesordnung, so dass ein neues System eingeführt werden muss.

Die erste Gebäudebrandschutzversicherung in Bayern wird 1754 im Marktgrafentum Ansbach eingerichtet. Dieses System entwickelt sich rasch weiter, so dass sich um 1790 "Gesellschaftliche Brandschadens-Versicherungsanstalten" bildeten. Der Eintritt in die jeweilige Versicherung ist prinzipiell freiwillig, doch werden die bisher üblichen Steuer- und Abgabennachlässe im Brandfall abgeschafft und Brandkollekten verboten, was den Eintritt in die Versicherung fast schon obligatorisch macht. Hauseigentümer welche keine Versicherung haben müssen ihre Häuser auf eigene Kosten innerhalb von drei Jahren wieder aufbauen.

Auf dem Lande wird ein Großteil der Feuer durch Blitzschlag verursacht, was seit dem Mittelalter zu den verschiedensten Formen des Wetteraberglaubens wie Wetterläuten oder Wetterschießen führt.

Mitte des 18. Jahrhunderts wird durch Benjamin Franklin in den USA und durch den Geistlichen Proko Divisch aus Mähren der Blitzableiter erfunden. Vor allem Franklins Wetterableiter wird schnell in Deutschland populär.

Neben den Errungenschaften wie Brandversicherung und Blitzableiter bleiben im Königreich Bayern auch die traditionellen Feuerschutzmaßnahmen wie die Feuerbeschau wichtige Anliegen der Verwaltung. Schon die kurbayerische Feuerordnung in Schwaben von 1804 widmet sich ausführlichst dieser Materie und ordnet eine zweimalig jährlich stattfindende Feuerbeschau an. Hierzu wird die Verpflichtung zum Feuerwehrdienst ausgesprochen sowie die Anschaffung eines Feuerlöschgerätes für die Gemeinden bindend (vierrädrige Feuerspritze, welche einen Wasserstrahl mindestens 21m weit treibt und 110 l/min Wasser auswirft).

Zu den großen Errungenschaften der Revolution von 1848 gehört auch die Anerkennung der Vereins- und Versammlungsfreiheit. Die entsprechenden Formulierungen finden sich fast wörtlich heute noch in den Bestimmungen des Grundgesetzes bzw. in der bayerischen Verfassung:

In Art. 1 des Gesetzes von 1850 heißt es:

Alle Staatsangehörigen haben das Recht sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln, einer besonderen Erlaubnis bedarf es dazu nicht.

In Art. 11:

Die Staatsangehörigen haben das Recht Vereine ohne vorgängige Einholung polizeilicher Erlaubnis zu bilden.

Die erste Gründung einer freiwilligen Feuerwehr im heutigen Bayern erfolgt am 10. April 1849 in Augsburg.

Die 1861 neu ins Leben gerufenen Bezirksämter versuchen auch die sonstigen Gemeinden für die Idee der Freiwilligen Feuerwehr zu gewinnen. Freiwilligkeit setzt Idealismus voraus. Man rechnet damit, dass idealistisch gesinnte Bürger sich auf der Basis von Hilfsbereitschaft zur Gründung von ortsansässigen Feuerwehren zusammenschließen. Ausgehend von den schon bestehenden Vereinen kommt es nun seit den 1860er-Jahren zu einer Gründungswelle bei den Feuerwehren. Es werden auch modische Richtungen festgestellt, bei denen sehr häufig die Umwandlung von Turnvereinen in Turnerfeuerwehren bzw. die Neugründung von Turnerfeuerwehren mit Sicherheit auch auf die zunehmende Identifizierung der bürgerlichen Gesellschaft mit militärischen Idealen zurückzuführen ist. Die gemeindlichen Feuerwehrvereine schließen sich bald auf Landkreis- und Regierungsbezirksebene zusammen. Bereits 1868 wurde der spätere "Bayerische Landesfeuerwehrverband" ins Leben gerufen.

 

Vater der Freiwilligen Feuerwehren: Carl Metz (1818-1877)

Carl Metz gründet als Mechanikus 1842 die "Maschinenfabrik Carl Metz" in Heidelberg zur Herstellung von Feuerlösch- und Rettungsgeräten. Er entwirft und baut zunächst Pumpensysteme, welche die damalige Brandbekämpfung revolutionieren.

Schon früh erkennt Carl Metz die unzureichende Brandschutzausrüstung von Städten und Gemeinden und beginnt mit der Serienfertigung von handbetriebenen Wasserspritzen. Die existenzbedrohenden Feuer in den Ortschaften werden damals von Hand, vielfach mit weitergereichten (Leder-)Löscheimern, von zusammengerufenen Einwohnern gelöscht. Eine geschulte und gut ausgerüstete Löschmannschaft steht selten bereit. Ganze Stadtteile werden deshalb häufig Opfer von Feuerbrünsten.

Carl Metz ist nicht nur Unternehmer, sondern auch Berater von Feuerwehren und Kommunen und kümmert sich hier um Ausrüstung und Organisation. Da sich viele Kommunen keine hauptamtliche Feuerwehr leisten können, kommt er auf die Idee der Freiwilligen Feuerwehr, um so den Brandschutz zu fördern. Diese Idee wird auch von vielen Kommunen umgesetzt.

1846 gründet er gemeinsam mit Christian Hengst das Pompier-Corps in Durlach. Es ist eine der ersten Freiwilligen Feuerwehren mit hervorragender technischer Ausrüstung.

Als 1847 in einer spektakulären Aktion mit völlig neuem Gerät und Logistik der Großbrand des Großherzoglichen Hoftheaters in Karlsruhe von dem Pompier-Corps gelöscht wird, sind die Pumpen von Metz und die in effektiver Brandbekämpfung ausgebildeten Männer tagelang das Hauptthema in der überregionalen Presse. Dies ist der Durchbruch der neuen Methoden zur Brandbekämpfung.

Die Freiwilligen Feuerwehren Deutschlands errichten 1880 für Carl Metz in Heidelberg ein Denkmal mit der Inschrift "Carl Metz, 1818 - 1877, Begründer der Freiwilligen Feuerwehren".

 

Feuerwehrgründungen in Schwaben seit 1849

 

• Augsburg           

10. April 1849

• Kempten           

05. Juli 1856

• Kaufbeuren 

07. August 1858

• Füssen                

15. Februar 1862

• Weissensee 

17. August 1884

• Hopferau           

25. August 1884

• Hopfen am See

10. Mai 1885

 

Heiliger Florian - Patron der Feuerwehr

 

In Florian begegnet uns zu Beginn des vierten Jahrhunderts ein hoher römischer Beamter als Märtyrer seines Glaubens, der die zunehmende Christianisierung aller sozialen Schichten erkennen lässt. Auch die letzte große Verfolgungswelle unter Kaiser Diokletian zwischen 303 und 305 vermochte daran nichts mehr zu ändern - im Gegenteil: 313 sah sich Kaiser Konstantin veranlasst, das Christentum als gleichberechtigte Religion im Reich anzuerkennen. Florian war Kanzleivorstand des Zivilstadthalters der nördlichen Hälfte der Provinz Noricum und somit ihr höchster Verwaltungsbeamter. Er befand sich bereits im Ruhestand, möglicherweise war er auch aufgrund seines Glaubens seines Amtes enthoben worden, als er von Christenverfolgungen in Lauriacum (Lorch) erfuhr. Um den inhaftierten Christen beizustehen, begab er sich dorthin, wurde jedoch vom Stadthalter Aquilinius festgenommen, gefoltert und verurteilt.

Zange, Geißel, Peitsche und Brennen überstand er mit den Worten: "Ich habe für den Kaiser so manche Wunden erlitten, warum soll ich für Christus nicht auch ein paar Schmerzen hinnehmen?"

Schließlich wurde Florian - mit einem Stein um den Hals - von der Brücke in die reißende Enns gestürzt. Als seine Leiche ans Ufer gespült wurde, breitete ein Adler seine Schwingen schützend über ihm aus, bis er von einer frommen Christin begraben wurde.

Die Feuerwehren haben den Heiligen Florian zu ihrem Patron gewählt.

Der Florianstag wird am 4. Mai eines jeden Jahres begangen.

 

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